Studie | 09.2006 |
Fertigstellung | 2008 |
Land | Österreich |
Ort | St. Johann bei Herberstein – Steiermark |
BGF oi | 1.073 m2 |
BauherrIn | Abtei St. Gabriel |
Architektur | Henke Schreieck Architekten Dieter Henke I Marta Schreieck |
MitarbeiterInnen | Andreas Hampel |
Statik | gmeiner I haferl zivilingenieure zt gmbh |
Farbkonzept | Ursula Aichwalder |
Altar, Ambo | Kurt Straznicky |
Fotos | Margherita Spillutini Roland Krauss Dieter Henke |
DE Für 12 Nonnen wurde eine neue Bleibe gesucht. Von dem ursprünglichen Plan der Diözese, das Dachgeschoss des ehemaligen Klosters (heute Haus der Frauen) auszubauen, haben wir abgeraten. Dieser Dachausbau hätte die besondere Aura des Innenhofes mit seinen patinierten, ruhigen Ziegeldächern nachhaltig zerstört.
Alternativ haben wir auf dem Platz des alten Wirtschaftsgebäudes einen Neubau vorgeschlagen, der mit dem bestehenden Kloster und der Kirche ein räumliches Ensemble bildet.
Das neue Gebäude wurde an der steil abfallenden nördlichen Hangkante positioniert, um auf der schmalen Bergkuppe einen möglichst großzügigen Freiraum für das alte und neue Kloster zu erhalten.
Aus dem kompakten Baukörper des Klosters tritt ostseitig der Kubus der Kapelle hervor und bildet einen kleinen Vorplatz vor dem Eingang. Der abstrakte Kubus der Kapelle wirkt außen eher verschlossen.
Der Innenraum 8,0 x 8,0 x 8,0 m ist charakterisiert durch die schräg abgeschnittene Nord-Ost-Ecke mit der dreiecksförmig von oben belichteten Altarrückwand.
Zwei diagonal vis á vis liegende Raumecken werden mittels auf den Kopf über Eck gestellten Dreiecksfenstern aufgebrochen. Die Atmosphäre des Raumes wird wesentlich geprägt durch das sich ständig verändernde Lichtspiel im Verlauf des Tages.
Die Südfassade des Klosters tritt durch das zurückversetzte Dachgeschoss nur 2-geschossig in Erscheinung und ist bestimmt durch die fächerförmig versetzten Erkerfenster mit Orientierung zur Kirche und visueller Abschirmung zum Vorplatz. Die freie Verteilung der Fensteröffnungen an der topographiebedingt exponierten nur schwer einsehbaren 4-geschossigen Nordfassade ist Ausdruck der inneren Raumorganisation bzw. Nutzung.
Grundsätzlich ist das Kloster in seiner äußeren Erscheinung sehr schlicht gehalten.
Im Inneren entfalten die Räume aufgrund ihrer dezenten Farbigkeit und Naturbelassenheit der Materialien eine besondere Atmosphäre.
Die intensive Diskussion der unterschiedlichen Details – von der Möblierung / Materialisierung der Kapelle bis zum „Schleierhaken“ in den Zimmern – gestaltete sich zu einem aufwändigen Prozess, der von der Äbtissin, den Schwestern mit tatkräftiger Unterstützung von Herrn Prälat Kroisleitner seitens der Diözese stets engagiert mitgetragen wurde. Dies führte letztlich zu einem Haus, in dem sich die kleine Klostergemeinschaft geborgen und beheimatet fühlt.