SOWI SOZIAL UND WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE
FAKULTÄT DER LEOPOLD FRANZENS UNIVERSITÄT, INNSBRUCK
Bauherr: BIG Bundesimmobilien Gesellschaft mbH
Projektteam: DI Gavin Rae (Projektleiter), DI Regina Freimüller, DI Sibel Anil
Wettbewerb: 1989
Bauzeit: 1996 – 1998
BGF: 25.516 m2
BRI: 101.992 m3
URBANER KONTEXT
Die Sowi-Fakultät liegt auf dem Areal der ehemaligen Fenner-Kaserne einem städtebaulich und stadtstrukturell sehr sensiblen Bereich inmitten der Altstadt von Innsbruck, am Übergang von der historischen Bebauung zum Naturraum des Hofgartens.
Als Bauplatz war der Bereich nördlich der Kaserne entlang der von Norden nach Süden verlaufenden Hofgartenmauer vorgegeben. Dem entgegen wurde das Fakultätsgebäude quer zur denkmalgeschützten Mauer situiert, um einerseits die angrenzende Bebauung zu arrondieren und andererseits dem Hofgarten im Süden durch den betont langgestreckten Baukörper des Institutsgebäudes die räumliche Fassung zu geben. Damit gewinnt der Hofgarten an Qualität als architektonisch gestalteter Grünraum.
„OFFENE UNIVERSITÄT“
Neben der städtebaulichen Disposition war die Umsetzung der vom Nutzer formulierten inhaltlichen Idee einer „offenen Universität“ für den Entwurf bestimmend.
„Offene Universität“ bedeutet Kommunikation zwischen Wissenschaft und Praxis und Dialog mit der Bevölkerung der Stadt. Das neue Institutsgebäude, ein Wohn- Büro und Geschäftshaus und das Managementzentrum (MCI) bilden zusammen ein Ensemble, einen nach mehreren Seiten offenen durch verschiedene Nutzungen überlagerten Stadtraum in dem sich unter Miteinbeziehung der umgebenden Bebauung urbanes Leben entwickeln kann.
FAKULTÄTSGEBÄUDE
Von der Stadt kommend ist der Hauptzugang durch die geschwungene Bibliotheksfassade und die gekrümmte Hofgartenmauer akzentuiert. Die Mauer als Leitwand führt in bzw. durch das Gebäude und definiert zusammen mit Fakultät, MCI und Wohnhaus den neuen Universitätshof. Quer zum halböffentlichen Durchgang entwickelt sich die zentrale Erschließungshalle mit durchgehendem Glasdach. Die nach Westen kaskadenartig ansteigende Halle mit ihren Stufenplateaus als Kommunikationsbereiche vor den Instituts- bzw. Unterrichtsräumen bildet ein neues universitäres Forum. Die diagonale Erschließung ermöglicht eine maximale Orientierung, das gesamte Gebäude ist überschaubar. Es gibt eine intensive Beziehung der Räume zueinander wie zum Außenraum. Die attraktive Umgebung (Stadt-Natur) bleibt im Gebäude immer präsent. Von außen betrachtet wird die gläserne Fassade zum Vexierbild. Einerseits dringt das Innere der Universität durch die transparente und durchlässige Baukörpergestaltung nach außen, andererseits wird die Fassade zur Reflexionsfläche der umgebenen Stadt- und Gebirgslandschaft.